Mittwoch, 27. Oktober 2010

Hell On Earth Tour 2010 - 6. Oktober 2010, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Terror,
Every Time I Die,
All Shall Perish,
The Acacia Strain,
Down to Nothing,
Thick As Blood,
VERA CRUZ

Überraschung, Überraschung! Auch dieses Jahr zieht die Hell On Earth Tour wieder durch die Lande, und der Stop in Münster ist da so gut wie vorprogrammiert. Als ich ankomme, leider Aufgrund einer Blinddarm-OP dazu verdammt in den hinteren Reihen auszuharren, ist nicht sehr viel los in der Sputnikhalle.

Vera Cruz betreten pünktlich die Bühne und quälen sich durch ihren Auftritt. Das lag nicht an der Performance der Band, welche vom Sound her leicht an Everytime I Die erinnern, sondern an der bescheidenen Anzahl von Leuten, welche mit verschränkten Armen vor der Bühne stehen. Aber was soll man auch erwarten, eine unbekannte Band an einem Abend in der Woche hat nun einmal nicht die beste Ausgangsposition.

Anschließend betreten Thick As Blood die Bühne - falls ich den Sänger richtig verstanden habe, ist er der Ersatzmann für den "originalen" Frontmann, da dieser seinen Reisepass verloren hat. Bei dieser Band, welche geradlinigen Hardcore spielt, ist schon deutlich mehr los vor der Bühne. Hier und da fliegen Arme und die Gangshouts funktionieren auch schon halbwegs. Die meiste Action geht beim Song "Raising Hell". Solides Set.

Nun betreten Down To Nothing, angeführt vom Terrorbassisten der hier den Shouter spielt, die Bühne. Auf diese Band haben ich und auch viele andere Anwesende sehnlichst gewartet, bieten sie doch Hardcore der einfach nur Spaß macht und zum Mitsingen animiert. Sowohl Band als auch Publikum haben sichtlich Spaß am Auftritt, es wird mitgetanz, mitgesungen und gelacht. Als krönenden Abschluss des energiereichen Auftritts spielen die Jungs aus Richmond den Song "Home Sweet Home", eine Ode an ihre Heimatstadt. Sehr starker Auftritt.

Nun schaue ich mich kurz im Merchbereich um. Zur Überraschung aller Anwesenden sitzt Scott Vogel, seines Zeichen Sänger von Terror, höchstperönlich hinter dem Tresen und grinst in der Gegend rum. Da lassen die ersten Autogrammjäger natürlich nicht lange auf sich warten, ich gebe mich jedoch mit einem kurzen Plausch zufrieden. Schön, wenn bekannte Musiker keine Scheu vor der Menge haben.

Jetzt ist es an der Zeit für eine der beiden Deathcorebands der Tour, welche durch ihre gespielt Musikrichtung einen leichten Aussenseiterstatus auf dieser Tour innehaben. The Acacia Strain legen los mit ihrem Set, stimmlich und technisch recht eindrucksvoll, doch ohne Highlights. Die Texte sind hier und da bekannt, insgesamt zieht sich für mich persönlich eher ein Faden der Eintönigkeit durch den Auftritt. Das, was mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist von diesem Auftritt sind die menschenverachtenden Ansagen des Frontmannes. Ob man das so feiern wie muss wie einige im Publikum? Na, ich weiß nicht.

Mit All Shall Perish betritt eine Deathcoreformation die Bühne, mit der ich schon mehr anfangen kann, gingen die Songs vom letzten Release doch einen ganzen Tacken technischer und melidiöser ran als die Vorgängerwerke (welche auch nicht zu verachten sind). Der quirlige, kleine, pummelige Frontmann macht wie immer einen recht unterhaltsamen Eindruck, seine Stimme jedoch bewirkt monströses. Es ist deutliche Bewegung vor der Bühne zu sehen und die Menge genießt den Auftritt. Neben alten Songs wie "Wage Slaves" und "There's No Business To Be Done On A Dead Planet" werden auch neue Stücke gespielt, wovon vor allem "Never Again" in positiver Erinnerung bleibt.

Die anschließend spielenden Everytime I Die lasse ich zugegebenermaßen sausen. Einfach nicht mein Geschmack.

Als Headliner des Abend kommen nun Terror an die Reihe, welche ihr Set mit "Your Enemies Are Mine", dem Opener des neuen Albums "Keepers Of The Faith" beeindrucken eröffnen. Das Publikum geht auf der Stelle ab wie Schmitz' Katze, was die Band wahrscheinlich sehr beruhigt, denn stellenweise war das Publikum vorher ehrlich gesagt etwas zurückhaltend. Es werden Stagedives und Circlepits gefordert, die Ansagen nach dem Motto "We are one family" und "Hardcore would be nothing without you" fehlen natürlich auch nicht, Scott Vogel kaufe ich diese aber ab. Besagter rennt den kompletten Auftritt wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und schreit sich die Seele aus dem Leib. Es werden Songs aller Schaffensphasen der Band gespielt und es ist einfach nur beeindruckend, was für eine Energie an den Tag gelegt wird.

Ein durchwachsener Abend, der aber auf jeden Fall einen krönenden Abschluss gefunden hat.

Freitag, 22. Oktober 2010

Ruiner, Carpathian, Goldust, Endbringer - 9. August 2010, Sputnikcafé Münster

Line-Up:

Carpathian
Ruiner
Goldust
ENDBRINGER

Ein Montag in Münster, 19.30 Uhr, das Sputnikcafé ist bereits gut gefüllt.
Im Laufe ihrer letzten Europatour gastieren Ruiner zusammen mit den Emporkömmlingen von Carpathian, Goldust und Endbringer in der schönsten Stadt der Welt.

Als erstes betreten die DIY - Hardcorerecken von Endbringer die Bühne. Sie spielen ein solides Set aus mir unbekannten Songs, die angepissten Vocals vom Fronter mit dem lustigen Schnäuzer tun ihr übriges dafür, dass die Band bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlässt, der anerkennende Applaus im Publikum bestätigt dies.

Als nächstes betreten Goldust die Bühne, welche für mich die Entdeckung des Abends waren. Nachdem ich schon ein paar mal in die Songs der Münsteraner hineingeschnuppert hatte, konnte mich dieser Auftritt davon überzeugen mich noch einmal näher mit der Band zu befassen. Die Band verzichtete auf große Interaktion mit dem Publikum, konzentrierte sich dafür lieber darauf sich in der Musik zu verlieren und sich gezielt in die Texte hineinzuversetzen. Die teils verzweifelten, teils wütenden Vocals kamen sehr authententisch und überhaupt nicht aufgesetzt rüber, die für Hardcore düsteren Songstrukturen taten ihr übriges. Ein sehr guter Auftritt.

Nun war es Zeit für den gefühlten Headliner des Abends, betrachtete man die sich vor der Bühne bildende Menschenmenge. Eine der letzten Gelegenheiten Ruiner live zu sehen wollten sich viele Besucher scheinbar nicht entgehen lassen. Die Stimmung während des Sets im Publikum war sehr gut, die der Band allerdings weniger - wie man hörte hielt sich das aber im Vergleich zu den späteren Auftritten der Tour in Grenzen. Die Band spielte auf jeden Fall ein gutes Set und war mit viel Spaß an der Musik bei der Sache, allerdings wirkte der rothaarige Frontmann meist sehr ernst und gab auch einige nachdenkliche Ansagen von sich, unter Anderem über das Thema seiner Desillusionierungen durch Begegnungen mit Vorbildern in der Musikszene - ohne jedoch Namen zu nennen. Zum finalen "Dead Weight" ging die Menge noch einmal richtig ab, der Auftritt hinterließ einen letzten guten Eindruck von Ruiner.

Anschließend betraten die Headliner von Carpathian die Bühne, machten in Ruhe ihren Soundcheck und nach einem charmanten "Lutsch meine Eier" des Fronters ging der Auftritt dann auch los. Das Publikum hatte ordentlich Spaß bei der Sache, allerdings konnte nicht ganz die Stimmung des Auftritts von Ruiner erreicht werden - wohl auch weil für viele unverständlich war, dass Ruiner nicht der Headliner waren. Carpathian spielten alle Songs ihrer neuen Wanderlust-EP, vieles vom letzten Longplayer Isolation und eher wenige alte Songs. Diese Mischung war für meinen Geschmack genau treffend, sodass ich mit vielen anderen begeisterten Zuschauern die Songs der Gruppe eifrig mitsang. Das Highlight des Auftritts war definitiv "Cursed" von der letzten LP.

Ein gelungener Abend an einem lauwarmen Sommerabend, das Geld für den Eintritt hat sich wirklich gelohnt.

Vainstream Rockfest 2010 Warm Up Party - 25. Juni 2010, Sputnikhalle Münster

Line-Up:
Agnostic Front
Death Before Dishonor

Am Freitag, dem 25. Juni, startete das Vainstream Rockfest mit einer Warm-Up Show, bei der Agnostic Front und Death Before Dishonor zum Tanz aufspielten. Letztere nahmen den Slot der Band Skarhead ein, welche kurzfristig die Show und später eine gesamte Tour absagen mussten. Mir kam das sehr recht, da Death Before Dishonor meinen Musikgeschmack eindeutig mehr trafen.

Gegen 21 Uhr konnten die Zuschauer dann die Sputnikhalle betreten, welche nur wenige Meter neben der Festivalarea liegt. Aufgrund der Line-Up-Änderungen startete die Show, warum auch immer, 30 Minuten später als angekündigt, sodass man sich schon einmal in Ruhe den Merchständen widmen konnte.

Jeder wartete schon ungeduldig darauf, dass Death Before Dishonor endlich die Bühne betraten, und als die ersten Töne der Band aus Boston zu hören waren, setzte sofort Bewegung im Publikum ein. Das Set, welches die Band spielte, war eine gutes Mischung aus alten und neueren, straighten Hardcoresongs. Die Performance war energiegeladen und sowohl Publikum als auch Band hatten sichtlich Spaß beim Auftritt. Death Before Dishonor beendeten ihren Auftritt mit dem Song "Boston Belongs To Me", was das Set mit einem großartigen Sing-Along Track beendete.

Bei der folgenden Umbauphase war schon aus allen Ecken das gegröhlte "Gotta Go" der nun folgenden Hardcorelegenden zu hören. Nach Death Before Dishonor betraten die mächtigen Jungs von Agnostic Front die Bühne, und nach nur wenigen Sekunden drehte die Menge durch. Eine großartige Performance aus alten und neuen Klassikern wurde geboten, einschließlich meinem persönlichen Highlight des Abends: Bevor die Band anfing, "Gotta Go", die Hymne überhaupt, zu spielen, forderte die Band alle Ladies dazu auf, die Bühne zu erklimmen und zu stagediven. Dieser Bitte kamen viele Mädchen nach, sodass sich auf jeden Fall ein amysanter Anblick bot. Dann war auch schnell das Ende des Sets erreicht, was mit der Aufsicht auf den folgenden Festivaltag auf jeden Fall verschmerzbar war.

Anhand der viele glücklichen Gesicht und dem Schweiß, der jedem vom Körper tropfte, kann definitiv festgehalten werden das dieser Abend eines der Highlights des Festivals war.

Dienstag, 19. Oktober 2010

The Come In Shoals Tour 2010 - 11. Februar 2010, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

War From a Harlots Mouth
Arsonists Get All The Girls
Salt The Wound
A Plea for Purging
Eleonore
Disposed To Mirth
precious lies

Ein Donnerstag wie jeder andere. Früh aufstehen, arbeiten gehen und sich über sein Umfeld aufregen. Bis Abends die Welt dann endlich wieder besser aussieht, denn es ist Zeit für ein gepflegtes Konzert!

Die Jungs um Precious Lies spielen vor sehr wenigen Leuten, was einerseits natürlich das übliche Problem eines Openers ist, andererseits könnte es auch daran liegen das es mitten in der Woche ist und viele Leute noch arbeiten müssen. Das was die Jungs zeigen, treibende, moshlastige Musik zwischen Metalcore und Deathcore, weiss trotzdem zu gefallen. Scheinbar hat die Band ein paar Freunde mitgebracht, denn hier und die werden schon die Texte mitgegröhlt.

Anschließend betreten Disposed To Mirth die Bühne, deren Deathcore zwar nicht sonderlich originell ist, jedoch aufgrund ihrer Bekanntheit im Münsteraner Raum trotzdem viele Leute zum bewegen und mitsingen animiert. Entertainerfähigkeiten kann man den Jungs auch nicht absprechen, symphatisch sind sie auch. Ob ihre Musik auch vor einem Publikum derart zündet, bei dem sie keinen Heimvorteil haben wage ich jedoch zu bezweifeln.

Die anschließend spielenden Eleonore lasse ich mir entgehen, da ich mir lieber mal den Merchstand reinziehen will und ein paar Bierchen zu mir nehme. Was man von nebenan hört unterscheidet sich jedoch nur geringfügig von den beiden Vorgängern. Ob das gut oder schlecht ist muss jeder für sich selbst entscheiden.

Als nächstes steht die für mich und scheinbar auch viele andere die größte Überraschung des Abends auf dem Plan: Die mir vorher gänzlich unbekannten A Plea For Purging betreten die Bühne. Geboten wird stampfender Deathcore im Midtempobereich, die Vocals vom, naja sagen wir fülligen Frontmann der gemütlich auf der Bühne hin und her spaziert passen gut zum Sound. A Plea For Purging sind die erste Band des Abends, bei der merkliche Aktivitätensteigerung in der Menge zu bemerken ist. Der Auftritt hinterlässt einen positiv überraschten Eindruck bei mir, nur an der Bühnenpräsent könnten die Mitglieder der Band noch etwas feilen. Aber auf jeden Fall eine Gruppe, mit der man sich einmal beschäftigen sollte!

Als nächstes bietet sich eine der letzten Gelegenheiten, die bekannte Deathcoreformation Salt The Wound live zu erleben. Die Band, die sich auf ihrer letzten Tour befindet, hätte im Anbetracht dieser Tatsache den Co-Headlinerslot mehr als verdient. Und besser für die Stimmung des Abends wäre es auch gewesen wie sich später noch zeigen sollte. Der Auftritt der Band ist jedoch sehr solide, bietet allerdings keine Überraschungen - Deathcore eben. Teilweise hat die Formation Schwierigkeiten, das Timing einzubehalten und die Gitarren verlaufen sich hier und da mal, es sind jedoch nur kleinere Fehler die bei Stücken im Blastbeattempo zu verzeihen sind. Die Leute im Publikum gehen ordentlich ab, sodass sowahl Band als auch Fans mit diesem Auftritt durchaus zufrieden sein können.

Nach Salt The Wound entert die Electro-Deathcoregruppe Arsonists Get All The Girls die Bühne. Viele Leute im Publikum scheinen für diese Band hier zu sein, was sich durch viele knallbunte T-Shirts mit deren Bandlogo äußert. Mein Fall ist diese Musik absolut nicht, sodass ich vor der Bühne lieber Platz für Anhänger der Band mache. Es wird merklich voll vor der Stage, sodass die Band auch nach einer kurzen Umbaupause schon loslegen kann. Zum Sound der Band lässt sich sagen, dass er sich auf jeden Fall vom Sound anderer Bands abhebt, nicht allein auf Grund der Elektroelemente. Die Liveperformance jedoch lässt eher zu wünschen übrig, vor der Bühne will nicht so recht Stimmung aufkommen und die Band zieht ihren Auftritt auch eher pflichtbewusst als begeistert durch. Nach diesem Auftritt sind die ersten enttäuschten Gesichter des Abends zu vermerken.

Als letztes wird es Zeit für den Headliner des Abends, War From A Harlots Mouth. Der Titel der Tour leitet sich vom namensgebenden Album der Bands ab, das nun doch schon seit einiger Zeit erhältlich ist, doch besser spät als nie wie es so schön heißt. Die Meute ist merklich gespannt, der Bereich vor der Bühne ausgelastet. Das Set, das die Band technisch einwandfrei und energiegeladen abfeuert, besteht aus einer guten Mischung aus neuen Songs und älteren Stücken, bei denen auf dem Album und der EP noch der Vorgänger von Sänger Nico tätig war. Auch der Klassiker der Band überhaupt, Uptown Girl, darf natürlich nicht fehlen und animiert die Menge zu Stagedives, moshen und mitsingen. Der Frontmann agiert sehr publikumsnah, was auch zu gefallen weiß.

Nach geschätzten 50 bis 60 Minuten mit dem Headliner ist dann auch Schluss, und die Zuschauer gehen zufrieden aber müde nach Hause - schließlich darf morgen wieder gearbeiter oder zur Schule gegangen werden.

Montag, 18. Oktober 2010

Hell On Earth Tour 2009 - 26. September 2009, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Earth Crisis
Neaera
Sworn Enemy
War From a Harlots Mouth
War of Ages
Waking The Cadaver
Thy Will Be Done
Phoenix Cry

Auch dieses Jahr macht die Hell On Earth Tour wie zu erwarten wieder in Münster halt.
Die erste Band, Phoenix Cry, verpassen wir leider aufgrund von Anfahrtsproblemen, sodass es bei den bereits spielenden Thy Will Be Done bereits recht voll in der Sputte ist.

Bei Thy Will Be Done fliegen die langen Haare auf der Bühne, die Mischung aus Death Metal und Metalcore mit einem wie ich finde etwas spirituellen Einfluss weiss durchaus zu unterhalten, auf Dauer jedoch wird mich diese Band jedoch nicht fesseln können.

Anschließend betreten die Slamming Gore Groover von Waking The Cadaver die Bühne, um mal so richtig das Böse zu verbreiten. Dementsprechend hoch ist nun auch der Anteil der bösen Turnhosenkids vor der Bühne, die einem brutalen Pig-Squeal-Breakdown nach dem anderen entgegenfiebern und ihre Körperteile ordentlich durch die Gegend schwingen. Wenn ich diese Band auf CD höre schwanke ich immer ein bisschen zwischen Belustigung und ... ja man könnte es Fremdscham oder Mitleid nennen. Diese Band live zu sehen jedoch lässt mich letzteres jedoch vergessen, sodass ich mich eher der Belustigung widmen kann. Ich halte es jedoch für bedenklich, dass eine Band mit solchen Texten und, abgesehen vielleicht vom Drummer, begrenzten musikalischen Fähigkeiten scheinbar so derbe abgefeiert wird. Naja, spaltet wohl die Meinungen und wird auch wohl immer so bleiben.

Zu War Of Ages verkrümeln wir uns zum Merchstand, um einmal zu beschauen was die heutigen Bands an Shirts, Shorts und sonstigem so zu bieten haben. Das was man von War Of Ages aber hört weiss zu gefallen, Metalcore ohne großen Schnöselkram wie clean Vocals oder dauernde Breakdown. Treibend, direkt, aber irgendwie auch doch nicht originell.

Als nächstes steht mein erstes persönliches Highlight für den Abend auf den Brettern: War From A Harlots Mouth betreten die Bühne. Der technische Deathcore der Band trifft einfach meinen Geschmack, den des Publikums scheinbar auch. Die Growls und Screams des Fronters Nico, übrigens wohl der mit Abstand am stärksten tättowiert Anwesende des Abends, gehen durch Mark und Bein und ergeben zusammen mit den vertrackten, teilweise chaotischen Songstrukturen einen wahren Hochgenuss. Einzig die benannten chaotischen Strukturen bremsen den Live-Fluss der Band gelegentlich etwas aus.

Nun ist es Zeit für die Bollo-Hardcoreband Sworn Enemy, auf die ich mich auch sehr gefreut habe. Die Songs sind treibend, strukturell alle ähnlich (wie es beim Tough Guy Harcore eben ist), doch die Erwartungen werden erfüllt, obwohl oder gerade weil man bei dieser Band genau das bekommt was man erwartet. Der Sound bei diesem Auftritt ist allerdings ein Greuel, sodass Vocals teilweise bis zur Unkenntlichkeit mit den Gitarren verschwimmen. Obwohl die Band eher vom Gesamtsound der anderen Bands des Abends abweicht, wird vor der Bühne mächtig gefeiert. Solider Auftritt der Amerikaner.

Nach Sworn Enemy ist es Zeit für Neaera, die aufgrund ihres Heimvorteils heute den Co-Headlinerslot besetzen. Und auch mit dem heutigen Abend beweist die Band, dass sie sich ihren Status als Publikumslieblinge mehr als verdient haben. Beim besten Auftritt des Abends wird von Klassikern bis neueren Stücken alles gespielt, und der Fronter Benny ist sich auch nicht zu schade, ins Publikum zu springen und am Circlepit teilzunehmen. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt, überall Stagediver, Crowdsurfer und headbangende Fans. Besser geht es eigentlich fast nicht.

Als letztes betreten die Headliner von Earth Crisis die Band. Nicht ganz unüberraschend verlässt traurigerweise ein Großteil des jüngeren Publikums die Location, was jedoch im Anbetracht des sonst jüngerne, "moderneren" Line-Ups kaum überrascht. So weiß auch vor der Bühne nicht so wirklich Stimmung aufzukommen, wenn auch definitiv einige Fans des älteren Semesters ordentlich abgehen. Die Wahl der Bookingagentur als Headliner zwischen all den anderen Jungen Bands war dennoch mehr als ünglücklich. Wenigstens mein persönlicher Favorit der Band, nämlich "To Ashes" wird noch gespielt, bevor der Abend leider mit einem eher nüchternen Auftritt zuende geht.

Alles in allem gesehen hat sich der Preis für die Karte auf jedenfall gelohnt.

Neaera Record Release Show - 29. Mai 2009, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Neaera
Deadlock
The Destiny Program
End of Days
Versus the Throne

Pünktlich zum Release ihrer neuen Kracherscheibe "Omnicide - Creation Unleashed" präsentieren uns die Jungs der münsteraner Band Neaera wieder eine Releaseparty der feinsten Sorte.

Bereits zu Beginn der Veranstaltung ist die Sputnikhalle recht ansehnlich gefüllt, sodass dem Auftritt der Opener-Band Versus The Throne nichts mehr im Wege steht. Die Jungs legen sofort los und zeigen dem Publikum ihre Fähigkeiten in Sachen Metalcore. Mir persönlich ist der Sound der Band jedoch einfach zu abgedroschen, es fehlen die Höhepunkte auch wenn das Set solide gespielt wird. Wahrscheinlich ist es eine dieser Bands, die einfach ein paar Jahre zu spät einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt haben, um auf den langsam aber sicher abfahrenden Metalcorezug aufzuspringen. Die Reaktion im Publikum ist auch eher verhalten, hier und da fliegen ein paar Arme. Vor allem bei den älteren Songs der Band (welche damals noch mit dem Namen Blood Spencer betitelt war) steigt die Kopfnickrate merkbar an - die Aufforderungen des Frontmannes zu mehr Bewegung bleiben jedoch weitestgehend unerhört.

Nach Versus The Throne betreten, nach einer langen Zeit der Bühnenabstinenz, die Ruhrpottjungs von End of Days die Bühne. Der Fronter, der aussieht wie frisch aus der U.S. Army entlassen, brüllt sofort auf brachialste Weise los, womit er sich dem instrumentalen Sound der Band anpasst. Die Musik der Jungs ist gnadenlos vorwärts walzend, stimmlich irgendwo in Richtung Obituary, musikalisch manchmal sogar etwas an Beatdown erinnernd. Der Anklang fällt im Vergleich zur Vorband deutlich besser aus, es ist einiges mehr an Bewegung im Publikum zu vermerken. Auf jeden Fall eine gute Liveband, gegen Ende des Sets verschlägt es mich (und die meisten anderen Besucher auch) aber in Richtung der Merchandisestände, wo Neaera eine Autogrammstunde geben.

Nachdem ich und mein Kollege uns ein Poster samt Autogrammen der Band gesichert haben, verschlägt es uns zunächst in Richtung Auto, sodass wird von The Destiny Program nichtmehr allzuviel mitbekommen. Zusammenfassend lässt sicht sagen, dass auch hier solider Metalcore geboten wird, jedoch um einiges melidiöser als von den Jungs von Versus The Throne, was mir persönlich mehr zusagt. Sieht man sich das Publikum an, geht es da wohl den Meisten so wie mir.

Nach The Destiny Program entern die Co-Headliner von Deadlock rund um Frontfrau Sabine die Bühne. Durch die abwechselnden Growls des Frontmannes und den wirklich guten Klargesang von Sabine erschließen sich sehr interessante Facetten, wodurch die Band viele Anhänger hat, was sich dadurch bemerkbar macht das es vor der Bühne das erste mal richtig eng wird. Einzig die Soundmischung dämpfen meine Freude über diesen Auftritt etwas, die Gitarren klingen matschig und der Klargesang tönt doch etwas sehr schrill im Ohr. Abgesehen davon jedoch ist der Auftritt grundsolide und die Bühnenpräsenz stimmt, was nicht zuletzt dem Posen-Pathos den Frontmannes zuzuschreiben ist, welcher mir aber etwas zu einstudiert wirkt.

Nun steigt die Spannung, es wird eng vor der Bühne, und die Leute rufen den Namen der Band, wegen der alle anwesend sind: Neaera betreten nach einem kurzen, eindrucksvollen Intro die Bühne und legen sofort mit dem Opener des letzten Albums, "Spearheading The Spawn", voll los. Mit den ersten Tönen des Songs rastet die Menge komplett aus, sodass bereits nach einigen Songs der Schweiß von der Decke tropft. Gespielt wird alles von Klassikern vom ersten Album "The Rising Tide Of Oblivion" bis hin zu neueren Stücken, selbstverständlich auch vom nagelneuen Album, welches der Anlass für den heutigen Abend ist. Den neuen Song "Prey To Anguish" bekommt die Meute an diesem Abend gleich zweimal zu hören, denn er wird für ein Musikvideo aufgezeichnet. Bei der ersten Ausführung des Songs gehen die Leute so ab, dass erst einmal die Kamera komplett neu justiert werden muss. Und auch eines fällt an diesem Abend wieder auf: Es gibt kaum eine Band, die so publikumsnah und grundsympathisch agiert wie Neaera.

Nach diesem Auftritt, der wirklich jeden Neaera-Fan glücklich gemacht haben muss, bleibt nichts als glückliche Erschöpfung zurück und hunderte schweißnasser Körper drängen sich Richtung Ausgang. Von dieser Show scheint wirklich niemand enttäuscht zu sein!

Willkommen!

Hallo zusammen und ein herzliches Willkommen zu meinem neuen Blog!
Hier werde ich zukünftig Reviews von Shows posten, die ich besucht habe. Hierbei wird es sich hauptsächlich um Hardcore/Metalcore/Deathcorekonzerte aus dem Raum Münster und Umgebung handeln.
Die ersten Reviews werden über Shows sein, die bereits einige Zeit zurückliegen und bei denen die Gründung eines solchen Blogs noch nicht geplant war - deshalb bitte ich um Verständnis, wenn ich nicht mit einem riesigen Umfang an Details aufschlagen kann.
Zukünftig wird sich das natürlich ändern!