Dienstag, 15. März 2011

BDHW A Night of Fear pt. 4 - 12.03.2011, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Six Ft Ditch
Ruckus
Embraced by Hatred
In Blood We Trust
Circle of Death
Dead End Tragedy
Brothers in Crime
Twitching Tongues
Forsaken

Im Vorfeld zur Night Of Fear gab es einige Line-Up-Änderungen. Die markanteste von ihnen dürfte wohl die Absage von Cold Hard Truth sein, deren Sänger wie inzwischen bekannt zurzeit aus nicht näher bekannten Gründen in U-Haft sitzt und im Ernstfall einige Jahre hinter Gitter wandern wird.

Zum Abend selbst gibt es an sich nicht allzu viel zu sagen, Beatdown ist nunmal Beatdown. Eröffnet wurde von der deutschen Band Forsaken, die jedoch noch nicht viel Publikum erreichte, da die Sputnikhalle noch recht leer war.
Anschließend spielten Twichting Tongues, die einzige Band die heute vom Sound her aus dem Rahmen fiel. Es gab klaren Gesang, Texte die nicht von Gewalt handelten und der Sound der Band orientierte sich mehr am Oldschool Hardcore. Dass der Sänger von Twitching Tongues auch der Drummer bei Alpha and Omega ist, erklärt die auffälligen Paralellen im Sound.
Nun war es Zeit für die letzter Show der Brothers in Crime aus dem Pott, welche viel redeten, viel auf dicke Hose machten und eben Beatdown spielten. Bei dieser Band waren die ersten auffälligen Violent Dancer zu sehen. Dieses Bild streckte sich durch den Abend, die Tanzeinlagen wurden zunehmend aggressiver und die Tritte und Schläge landeten zielsicher im Publikum. Circle of Death spielten die Releaseshow ihres neuen Longplayers, bei In Blood We Trust tanzten zwei Jungs in Boxershorts im Pit umher und bei Embraced bei Hatred, wohl die Beatdowngröße aus Deutschland überhaupt ging ordentlich die Post ab.
Beim Co-Headliner aus den USA, Ruckus, setzte sich das Bild des Abends fort, es wurde gemosht, gekickt, geprollt. Als sämtliche Mikros auf der Bühne beim letzten Song ausfielen, schien der Ruckus-Frontmann kurz davor zu stehen, dem Soundmann eine reinzudrücken. Positive Energie!
Letztendlich spielten Six Ft Ditch zum Tanz auf. Was soll ich sagen, dieselben Szenen wie den ganzen Abend zuvor spielten sich auch hier ab, nur noch aggresiver, Schlägerei und gehöriger Kontakt einer Eisenstange mit dem Kopf einer Mosherin inklusive (so wurde übrigens nicht verprügelt sondern mit dem Kopf dagegengestoßen).

Zur Musikrichtung Beatdown kann man ja stehen wie man will, ich für meinen Teil höre es zwischendurch sehr gerne. Ob ich jedoch nochmal solch ein Konzert besuche steht noch in den Sternen. Das Publikum, welches sich in Münster bot war teilweise recht derbe. Natürlich muss mit Violent Dancing gerechnet werden, dagegen habe ich auch nichts, aber manche Leute übertreiben einfach.

Think about it!

Dienstag, 22. Februar 2011

Your Demise, Stick To Your Guns, Break Even - 05.02.2011, Matrix Bochum

Line-Up

Your Demise
Stick To Your Guns
Break Even
Letlive
Dead End

Mit etwas Verspätung kommt nun mein Review zur Bochumer Show der "The Kids We Used To Be" - Tour, angeführt von Your Demise. Das (oder die?) Matrix ist schon recht gut gefüllt als wir die Location betreten, dennoch beginnt das Konzert erst mit ungefähr 20 Minuten Verspätung.

Opener dieses Abends sind Dead End, welche eine solide aber wenig spektakuläre Mischung aus Hardcore und Metalcore spielen. Lediglich bei den zugegeben deftigen Breakdowns der Band sieht man hier und da ein paar Gliedmaßen umherschleudern, ein völliger Fremdbegriff scheint diese Band hier einigen Zuschauern auch nicht zu sein.

Als nächstes stehen die Jungs von Letlive auf der Bühne, welche für mich mit Abstand die größte Überraschung des Abends waren. Wie der Sänger auf der Bühne abgeht ist wirklich einmalig. Er macht den Clown, dann murmelt er im nächsten Moment (scheinbar wirklich) den Tränen nah ins Mikro um etwas über seine verkorkste Kindheit, im speziellen verursacht durch den Vater zu erzählen. Im nächsten Moment explodiert er wieder förmlich, rennt von links nach rechts und legt sogar einen astreinen Wallflip hin. Auch den Publikumskontakt scheut der Frontmann, der übrigens auch ein sehr guter Sänger ist, nicht. Während er den Übergang zum nächsten Song mit einer kleinen Beatboxpassage einleitet, stolziert er gemütlich durchs Publikum. Musikalisch und optisch ein sehr ansprechender Auftritt, die Band dürfte auf dieser Tour einiges an neuen Fans gewinnen. Daumen hoch!

Nun waren Break Even an der Reihe, welche schon von einer stattlichen Traube an Besuchern vor der Bühne erwartet wurden. Ein schöner Auftritt, bei dem bei mir jedoch der Funke nicht so recht überspringen wollte, was jedoch auch an meiner etwas weit hinten liegenden Zuschauerposition gelegen haben könnte. Die Leute weiter vorne jedoch hatten sichtlichen Spaß, auch aus der Ferne sah man die familiäre Athmosphäre zwischen Fans und der sehr sympathischen Band. Höhepunkt des Auftritts war wohl die inoffizielle Hymne der Band, "October 27th". Schöne Show, wenn auch etwas zu einseitig für meinen Geschmack.

Als nächstes kam die Band, auf die ich am Meisten gespannt war und welche mich auch nicht enttäuschte: Nach einigen verpassten Gigs hatte ich endlich die Möglichkeit, Stick To Your Guns live zu erleben. Der Fokus lag eindeutig auf den Songs der letzten beiden Alben, allen voran natürlich vom akutellsten Output "The Hope Division". Hiervon wurden grandiose Stücke wie "Amber" und "Some Kind Of Hope" gespielt, die von ehrlichen und sympathischen Ansagen seitens des Frontmannes eingeleitet wurden. Vor und auf der Bühne ging ordentlich die Post ab, es gab Stagediver én masse, die Leute sangen mit und waren voll dabei. Die Band hatte auch sichtlichen Spaß an diesem Auftritt. Am meisten Resonanz fand wohl der Song "This is More". Für mich der Beste Auftritt des Abends.

Nun war es Zeit für den Headliner dieser Tour, Your Demise. Zwar finde ich die Outputs dieser Band recht solide, jedoch ist mir der schier endlose Hype um die Band ein Rätsel. Trotzdem war ich gespannt auf den Auftritt. Vor der Bühne wurde es richtig eng. Gespielt wurden fast ausschließlich Songs vom neuesten Album, welches bezeichnend für den Titel der Tour war, jedoch wurden auch durchaus Klassiker wie "Burnt Tongues" gespielt. Die Crowd ging bei dieser Trendband wie zu erwarten am Meisten ab, es wurde gemosht, gestagedived und die Bühne belagert. Irgendwie schaffte es der Frontmann dann auch noch, sich eine recht stark blutende Wunde am Bein zuzuziehen. Zum finalen Abschluss des Abends enterten dann nochmal einige Fans die Bühne, sodass von der Band selbst nur noch wenig zu sehen war. Guter Auftritt, jedoch nicht überragend.

Alles in allem ein runder Abend, mit zwei sehr positiven und 3 soliden Auftritten. Totalausfälle gab es an diesem Abend nicht, weswegen alle zufrieden nach Hause gingen.

Montag, 3. Januar 2011

Persistence Tour 2010 - 11.12.2010, RWE Halle, Mülheim a.d. Ruhr

Line-Up:

Sick Of It All,
D.R.I.,
Blood For Blood,
Unearth,
Evergreen Terrace,
Cruel Hand,
Casey Jones,
Crushing Caspars,
Vera Cruz

Der 11. Dezember 2010, Zeit für die obligatorische Persistence Tour. Ruhrgebietsstation dieses mal nicht in der Oberhausener Turbinenhalle, sondern in der RWE-Halle in Mülheim an der Ruhr. Was als erstes auffiel: Die Location war für son eine Tour völlig, aber wirkich völlig überdimensioniert. Sogar beim späteren Headliner Sick Of It All blieb weit mehr als die Hälfte der Halle im hinteren Bereich leer. Was man sich dabei gedacht hat? Das frag ich mich auch. Doch nun vorerst zum Konzert selbst. Im Anbetracht der Masse an Bands ja fast schon ein kleines Festival. Veru Cruz verpassten wir aufgrund des katastrophalen Weihnachtsverkehrs leider, von den Crushing Caspars bekommen wir auch nichtmehr allzu viel mit. Für mich persönlich war das verkraftbar, da der Stil der Band mich eher wenig ansprach.

Anschließend war Zeit für mein erstes Highlight an diesem Abend: Casey Jones stürmten die Bühne und konnten direkt mit textsicheren Fans punkten, die sich vor der Bühne tummelten. Allgemein ein starker Auftritt, bei dem meinem Empfinden von Performance bis Sound alles passte. Leider wirkten Band und Fans in der riesigen Sporthalle mit Zuschauerrängen etwas verloren, trotzdem ein guter Auftakt für mich.

Anschließend spielten Cruel Hand, welche vom Stil her sehr ähnlich klangen wie Casey Jones: geradliniger, direkter Hardcore. Meines Wissens nach war die Band um einiges bekannter als Casey Jones, wodurch es mich überraschte das vor der Bühne kaum Bewegung stattfand. Außerdem wirkte die Band stellenweise recht kraft- und motivationslos, was natürlich durch die Reaktionen des Publikums hervorgerufen worden sein könnte. Solider Auftritt, aber nichts besonderes.

Als nächstes standen, wie es scheint für viele inoffizieller Co-Headliner, Evergreen Terrace auf der Bühne. Vor der Bühne wurde es das erste mal rappelvoll und der Moshpit tobte, als Evergreen Terrace die ersten Noten spielten. Was stimmlich aus dem schmächtigen Frontmann herauskommt, ist wahrlich nicht zu verachten. Eröffnet wird das Set mit dem Song Enemy Sex, allgemein wurde der Fokus auf eher aktuelle Titel gelegt. Ausnahmen bestätigten jedoch die Regel. Ich hatte mit Evergreen Terrace nie besondern viel am Hut, dieser Auftritt überzeugte mich jedoch sehr.

Die als nächstes spielenden Unearth betrachtete ich entspannt von weiter hinten. Die Musik der Band sagt mir nicht sonderlich zu, trotzdem war das Set gut gespielt, wenn auch das Riffing teilweise etwas matschig war. Augenscheinlich kann gesagt werden, dass diese Band im Line-Up etwas fehl am Platze waren, genau wie D.R.I. Dazu aber später mehr. Der relativ pure Metalsound fand nur begrenz Anklang.

Nun kam die Band, auf die ich an diesem Abend am Meisten gespannt war: Blood For Blood. Angesichts der schier endlosen Anzahl von BfB-Shirts im Publikum stand ich mit dieser Meinung wohl nicht alleine da. Es wurde rappelvoll vor der Bühne, und Blood For Blood starteten ihr Set. Ich denke ich habe auf einem Konzert selten so viele "Fucks" gehört, haha. Hauptsächlich wurden Songs vom Klassiker "Outlaw Anthems" gespielt, aber auch andere Songs wie Paper Gangsta. Die Meute grölte pausenlos mit, erste Crowdsurfermassen machten sich bemerkbar und wirklich alles hatten großen Spaß an dem Auftritt der Band, die mit dieser Tour ihre Reunion feiert. Ganz großes Kino, ich freue mich schon sie wieder auf dem With Full Force zu sehen.

Nun zum Tragikschauspiel des Abends: D.R.I. spielten zum Tanz auf. Die Band und ihre Leistung in allen Ehren, zweifellos waren sie ein großer Einfluss für viele heutige Bands, ihr Stil der sehr Thrashlastig ist passte einfach nicht zur Zielgruppe des Abends. Es fanden sich lediglich ungefähr 40 aktive Zuschauer vor der Bühne, deren Alterdurchschnitt bei Ende 20 liegen dürfte. Eigentlich schade, eine so einflussreiche Band, die zudem auch eine Reunion feierte, auf so einer Tour zu verheizen.

Allgemein spielten an diesem Abend für meinen Geschmack zu viele Bands, sodass ich mich beim mit Spannung erwarteten Headliner Sick of it All nichtmehr zu allzu viel Action mitreissen lassen konnte. Trotzdem war es ein großartiger Auftritt, es ist immer wieder erstaunlich wie agil die Jungs noch sind. Es wurden viele Songs vom neuesten Output "Based On A True Story" gespielt, jedoch auch Klassiker wie Built to Last oder Titel vom vorletzten Album "Death To Tyrants". Alles in allem war es eben ein Sick Of It All- Auftritt wie er im Buche steht: Keine Überraschungen, dennoch Partystimmung hoch zehn.

Alles in allem schaue ich mit einem lachenden Auge für die soliden Leistungen der Bands, jedoch auch mit einem weinenden Auge auf den Abend zurück: Halle? Viel zu groß. Bands? Viel zu viele für eine Tour! Liebe Veranstalter, denkt doch mal um.

No Turning Back, Goldust - 30.11.2010, JZE Lorenz Süd

Line-Up:

No Turning Back
Goldust

Dass ich dieses Konzert besuchen konnte war mehr Zufall als geplant, stolperte ich doch lediglich eine halbe Woche vor dem Konzert bei MySpace über die Last Minute- Konzertankündigung, welche eine kleine Lücke in der Eurotour von No Turning Back füllen sollte. Die Münsteraner Band Goldust bot sich da natürlich als Support an, war man doch vor Ort beheimatet und hatte mit dem letzten Release "Destroyer/Borderlines" einen echten Knaller im Gepäck.
Als ich im JZE Lorenz Süd ankam, saßen schon ungefähr 30 Besucher im Cafebereich der Location - eigentlich ist ja die ganze Location eine Art Kantine, diese wurde jedoch zwecks Konzert halbiert. Da der Frontmann von Goldust selbst erst einige Minuten vor geplantem Konzertbeginn in Schal und Handschuhe vermummt auftauchte, verwunderte es nicht das sich der geplante Start um einige Minuten hinzog.

Das Set, welches Goldust präsentierten, bestand hauptsächlich aus Songs des aktuellen Releases. Sowohl Fronter als auch der Rest der Band gaben alles, um dem Publikum eine gute Show zu bieten, wollte man dem Frontmann doch zeitweise gerne unter den Achseln packen, da er sich so die Seele aus dem Leib schrie dass er der Erschöpfung sehr nah war. Dennoch sprang der Funke jedoch nicht wirklich auf das Publikum über, lediglich anerkennendes Kopfnicken und Applaus konnten geerntet werden. Schade eigentlich, halt ich diese Band doch mit für das wertvollste was der deutsche Hardcore momentan zu bieten hat.

Als nächstes standen also No Turning Back auf der Bühne. Mit den ersten Tönen der Band trat sofort Bewegung im Publikum ein, dass nun auf schätzungsweise 60 bis 70 Zuschauer angewachsen war. Vereinzelte Kandidaten gaben ihre Violent-Dancing Moves zum Besten, was bei einer Band die solch einen vorwärts preschenden Hardcore spielt jedoch nicht weiter überraschen dürfte. No Turning Back spielten eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs, die Menge zeigte sich textsicher und die Athmosphäre in der sehr kleiner Location war außerordentlich familiär. "This right here is Hardcore, the small shows with people who love this music", wie der Fronter passend bemerkte.

Nach ungefähr 50 Minuten war dann auch bei No Turning Back schon Schluss, was jedoch im Anbetracht der Tatsache, dass es mitten in der Woche war verkraftbar war. Insgesamt ein runder Abend, dessen späte Entdeckung sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Montag, 15. November 2010

Heaven Shall Burn, As I Lay Dying, Suicide Silence, Dew Scented - 14. November 2010, Skater's Palace Münster

Line-Up:

Heaven Shall Burn
As I Lay Dying
Suicide Silence
Dew Scented

Es ist der 14. November 2010, und es ist an der Zeit für eines der Tourhighlights dieses Jahres: Die beiden vielleicht größten Metalcorebands der heutigen Zeit, Heaven Shall Burn und As I Lay Dying, geben sich mit den Trend- Deathcorelern von Suicide Silence und den Metalern von Dew Scented die Ehre. Als wir 20 Minuten vor Spielbeginn der ersten Band ankommen ist es bereits rappelvoll im Skaters Palace. Die Kapazität der Halle ist nahezu voll ausgelastet, womit sich heute Abend ungefährt 1000 Besucher eingefunden haben dürften.

Als erstes spielen Dew Scented, die einen etwas schweren Stand haben, spielen sie doch eine Mischung aus Metal und Thrash vor einem Death- und Metalcorepublikum. Die Songs der Band sind auf jeden Fall sehr gut hörbare, traditionelle Songs die schnell ins Ohr gehen. Zu Anfang springt der Funke noch nicht so wirklich aufs Publikum über, gegen Ende des Auftritts ist jedoch durchaus schon ein größerer Pogo-Pit zu vermerken. Die Jungs verabschieden sich mit den Worten, in Münster das bisher beste Publikum der Tour angetroffen zu haben. Eine Runde Sache.

Nun wird es eng, eher gesagt noch enger als vorher, denn Suicide Silence stehen auf dem Programm. Das Licht wird abgedunkelt, und als die ersten Töne erklingen steht ein eindrucksvoller Mitch Lurker auf der vordersten Box, der von grellweißem Licht beleuchtet wird. Auf jeden Fall ein imposanter Auftakt, jedoch ist dies auch das Bild das sich über den Großteil des Auftritts streckt. Breakdowns, ein stampfender Frontmann, ein Farbspiel mit starken kontrasten zwischen hell und dunkel. Es wird eine recht bedrohliche Athmosphäre aufgebaut, insgesamt jedoch kann gesagt werden dass ich die Band nach dem ersten persönlichen Live-Erlebnis als "Mehr Schein als Sein" abstempele. Musikalisch einfach nicht innovativ, wenn auch Präzise, und von den ultratiefen Growls den Fronters ist hier auch nichts zu hören. Optisch ein interessantes Erlebnis, musikalisch eher durchschnittlich. Zwischendurch hat die Band, die vorwiegend Songs von der letzten LP spielt, noch technische Probleme, die aber nich 5 bis 10 Minuten behoben sind.

Wo wir gerade bei technischen Problemen wären: Die Umbauphase für As I Lay Dying zieht sich auf sage und schreibe 50 Minuten, da auch hier "technical difficulties" auftraten. Die Band entschuldigt sich, genau wie Heaven Shall Burn später, des öfteren dafür, der Stimmung des Abends tat dies jedoch keinen Abbruch. Schließlich werden die wartenden Fans anschließend von As I Lay Dying mit einem großartigen Auftritt belohnt. Meine Begleitung und ich kommen stark ins Schwitzen, und bald ist ein Großteil der Zuschauer völlig durchnässt. Vom Pit kann gesagt werden, dass er sich gut und gerne von links nach recht über die komplette Breite der Bühne bewegt hat, die obligatorische Wall Of Death fällt auch ansehnlich aus. Der Auftritt wird lediglich kurz von einem Gerüstkletterer unterbrochen, der auf einem Stahlträger mitten über der Menge sitzt und von der Security unliebsam heruntergebeten wird. Den Sprung aus 3m Höhe in die Menge lässt dieser sich natürlich nicht nehmen - ob das sein muss? Ich finde nicht. As I Lay Dying spielen sowohl Songs vom neuen Album und auch viele Klassiker wie Through Struggle. Die Cleanvocals sind wie immer schwer zu verstehen, da zu leise und verwaschen, jedoch werden sie ohnehin von der Menge übertönt. Ein klasse Auftritt.

Nun ist es an der Zeit für den großen Headliner des Abends, und es wird so voll das man sich sogar vor dem Auftritt schon nicht mehr bewegen kann: Heaven Shall Burn betreten die Bühne und eröffnen nach kurzem Intro mit dem Bombast-Track "Counterweight". Die Menge eskaliert, und für eine gute Stunde herrscht der totale Ausnahmezustand vor der Bühne. Crowdsurfer, Riesenpit und der vom Frontmann geforderte Schweinepogo werden von den Zuschauern pausenlos durchgeführt. Im Hintergrund läuft eine Beamerpräsentation mit passenden Aufnahmen zu den Songs (sehr passend: Das öltriefende BP-Logo zu "Black Tears", dem letzten Song für den Abend), wodurch zusätzlich Athmosphäre geschaffen wird. Auch hier wird wieder eine großzügige Wall Of Death vollzogen, jedoch immer mit der Aufforderung der Band aufeinander aufzupassen. Mein persönliches Highlight bei diesem Auftritt war das Intro von Iconoclast, bei dem wunderschöne Naturaufnahmen im Hintergrund liefen, nur um dann in die Livehymne "Endzeit" umzuschlagen - einfach klasse.

Insgesamt ein nahezu perfekter Abend, der besser kaum hätte sein können. Technische Schierigkeiten verzeiht man in so einem Fall gerne.

Montag, 8. November 2010

Bane, Trapped Under Ice, Alpha & Omega - 27. Oktober 2010, Innocent Hengelo

Line-Up:

Bane
Trapped Under Ice
Alpha & Omega

Ein Mittwoch in Holland. Die Hardcoreformationen Bane, Trapped Under Ice und Alpha & Omega, allesamt aus den USA, bitten zum Tanz. Heute besuche ich das Innocent in Hengelo (NL) zum ersten Mal, was ich mit Blick auf vergangene dort stattgefundene Konzerte bitter bereue. Der Schuppen ist recht klein, mit einer Deckenhöhe von ungefähr 2,50m kommt eine sehr familiäre Clubathmosphäre auf. Als ich am Innocent ankomme sind schon einige Leute vor Ort und der Rauch in der Luft riecht verdächtig süß.

Als erstes werden heute Abend Alpha & Omega spielen, die eine Mischung aus Hardcore und treibendem Thrash-Metal darbieten. Ein sehr guter Auftritt, bei dem schon die ersten zum Gliedmaßenschleudern animiert werden. Live gefallen mir die Jungs noch besser als auf Platte, da der Auftritt sehr druckvoll und bewegt ist. Es werden hauptsächlich Songs vom letzten Album gespielt und die Band hinterlässt einen positiven Eindruck bei mir.

Als nächstes steht mein persönlicher Hauptgrund für den Abend auf dem Plan: Trapped Under Ice betreten die Bühne. Nachdem der Frontmann erstmal gepflegt seinen Einsatz beim ersten Song verpasst gerät augenblicklich Bewegung in die Menge und viele Violent Dancer sind zu sehen. Der Sound bei diesem Auftritt ist leider etwas matschig, allerdings ist die Performance der Band gut. Es werden alle alten und neuen Klassiker gespielt, das Publikum ist textsicher und alle haben Spaß bei der Sache. Abgesehen davon, dass der Fronter Probleme mit dem Mikrofonkabel hat ("This is the fucking weirdest microphone cable I have ever seen!") läuft alles glatt bei diesem Auftritt. Für diese Band würde ich definitiv noch einmal Geld investieren.

In der kurzen Pause gehe ich kurz hoch zum engen Merchbereich, bei dem ich mir schnell ein Bane-Shirt sichere um dann meinen Platz vor der Bühne einzunehmen. Nun ist es auch rappelvoll im Innocent, schließlich wollen alle diese Hardcorelegenden betrachten. Abgesehen vom Mitsingen sind die Reaktionen im Publikum eher träge, ganz im Gegenteil zu den Vorgängern von Trapped Under Ice. Könnte daran liegen das es ein Mittwoch ist, außerdem lädt der Melodic Hardcore von Bane eher weniger zum moshen ein - mir solls recht sein. Auch hier ist der Sound eher mäßig, die Setlist dafür aber umso stärker. Gespielt werden alte Klassiker, neuere Hymnen wie "My Therapy" und "Swan Song" und zu meiner besonderen Freude auch meine beiden Lieblingssongs von der Perth-EP, "As The World Turns" und "The Young And The Restless". Die Band geht gut ab auf der Bühne, sodass ein durchweg positiver Eindruck bleibt. Geschlossen wird das Set mit "What Holds Us Down", und ich trete erschöpft aber zufrieden den Heimweg an.

Freitag, 5. November 2010

Neaera "Forging The Eclipse" Record Release Show - 23. Oktober 2010, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Neaera,
Undertow,
Der Weg Einer Freiheit,
Heaven Dies

Wieder ist knapp ein Jahr vergangen, seitdem das letzte Neaera-Album "Omnicide" erschienen ist. Bei Neaera also ungeschriebenes Gesetz, die nächste Platte zu veröffentlichen. Während auf der letztjährigen Releaseshow mit Supportbands wie Deadlock und End Of Days noch ein breiteres Publikum angesprochen wurde, entschlossen sich Neaera dieses Jahr dazu, ein etwas unkonventionelleres Geschwader an Support-Acts zu präsentieren, dabei sind Heaven Dies, Undertow und Der Weg Einer Freiheit.

Als erstes betreten Heaven Dies die Bühne, der Auftritt recht solide ist, jedoch aber auch keine wirklichen Höhepunkte aufweist. Die Musik kommt einem recht bekannt gehört, und lediglich 2 volltrunkene Ischen gehen vor der Bühne ab und kreischen zwischendurch mal. Ansonsten keine Höhepunkte bei diesem Auftritt, solide gespielt aber mehr auch nicht. Auf jeden Fall haben sich die Jungs viel Mühe gegeben, was sehr lobenswert ist.

Nun stehen als nächstes Der Weg Einer Freiheit auf dem Plan, die mit ihrem klischeefreien Black Metal so einige emporgereckte Teufelshörner im Publikum erzeugen können, stellenweise wird auch schon ordentlich geheadbangt. Sind sie in der Black Metal Szene schon recht bekannt, stehen DWEF hier auf hartem Beton, wofür sie aber außerordentlich souverän auftreten. Und dem immer noch treuen Neaera-Fan sollten Black Metal- Klänge auch durchaus vom letzten Release "Omnicide" vertraut sein, wodurch die Der Weg Einer Freiheit punkten können. Dafür, dass ich dem Black Metal nichts abgewinnen kann, fand ich die Band sehr unterhaltsam.

Als letzter Supportact stehen Undertow auf der Bühne. Die Jungs aus den südlichen Gefilden Deutschland, wie bei den Ansagen schwer zu überhören, spielen Hardcore mit teils melodischen und teils rotzigen Vocals. Musikalisch war mir die Band bisher ein Fremdbegriff, was nach dem Auftritt nicht weiter schade ist. Zweifelsfrei haben sich die Jungs gut präsentiert und sauber gespielt, zusagen tut mir die Musik dennoch nicht. Aber da Meinungen ja bekanntlich objektiv sind, sollte sich jeder selbst ein Bild machen.

Nun wird es Zeit für den Headliner des Abends:
Neaera betreten die Bretter die die Welt bedeuten, wo nach dem Albumintro "The Forging" direkt mit einem neuen Track namens "Heaven's Descent" losgelegt wird. Die Menge feiert die Band, geht gut ab und singt die Vocals felißig mit. Bei den alten Songs klappt dies natürlich besser als bei den neuen, ist das Album doch schließlich erst am Tag vor dem Konzert erschienen. Die Band ist grundsympathisch wie immer, Sänger Benny kann gar nicht oft genug betonen wie dankbar er ist und hält stetig den Kontakt zum Publikum. Pannen werden charmant überspielt, sodass Benny als das Mikro ausfällt einfach in die Menge springt. Die Setlist ist sehr lang und es wird immer erst ein neues und dann ein altes Lied gespielt. Die Band hat soviel Spaß das die setlist spontan um ein paar Tracks erweitert wird. Ein klasse Auftritt, bei dem nach zwei Zugaben alle bedient sind.

Tracklist Neaera:

The Forging
Heaven' s Descent
Let The Tempest Come
Eight Tousand Sorrows Deep
Armamentarium
Arise Black Vengeance
Walls Instead of Bridges
Sirens of Black
Spearheading the Spawn
Exaltation
I Loathe
In Defiance
Prey to Anguish
Paradigm Lost
Synergy
----
Definition of Love
Broken Spine