Montag, 3. Januar 2011

Persistence Tour 2010 - 11.12.2010, RWE Halle, Mülheim a.d. Ruhr

Line-Up:

Sick Of It All,
D.R.I.,
Blood For Blood,
Unearth,
Evergreen Terrace,
Cruel Hand,
Casey Jones,
Crushing Caspars,
Vera Cruz

Der 11. Dezember 2010, Zeit für die obligatorische Persistence Tour. Ruhrgebietsstation dieses mal nicht in der Oberhausener Turbinenhalle, sondern in der RWE-Halle in Mülheim an der Ruhr. Was als erstes auffiel: Die Location war für son eine Tour völlig, aber wirkich völlig überdimensioniert. Sogar beim späteren Headliner Sick Of It All blieb weit mehr als die Hälfte der Halle im hinteren Bereich leer. Was man sich dabei gedacht hat? Das frag ich mich auch. Doch nun vorerst zum Konzert selbst. Im Anbetracht der Masse an Bands ja fast schon ein kleines Festival. Veru Cruz verpassten wir aufgrund des katastrophalen Weihnachtsverkehrs leider, von den Crushing Caspars bekommen wir auch nichtmehr allzu viel mit. Für mich persönlich war das verkraftbar, da der Stil der Band mich eher wenig ansprach.

Anschließend war Zeit für mein erstes Highlight an diesem Abend: Casey Jones stürmten die Bühne und konnten direkt mit textsicheren Fans punkten, die sich vor der Bühne tummelten. Allgemein ein starker Auftritt, bei dem meinem Empfinden von Performance bis Sound alles passte. Leider wirkten Band und Fans in der riesigen Sporthalle mit Zuschauerrängen etwas verloren, trotzdem ein guter Auftakt für mich.

Anschließend spielten Cruel Hand, welche vom Stil her sehr ähnlich klangen wie Casey Jones: geradliniger, direkter Hardcore. Meines Wissens nach war die Band um einiges bekannter als Casey Jones, wodurch es mich überraschte das vor der Bühne kaum Bewegung stattfand. Außerdem wirkte die Band stellenweise recht kraft- und motivationslos, was natürlich durch die Reaktionen des Publikums hervorgerufen worden sein könnte. Solider Auftritt, aber nichts besonderes.

Als nächstes standen, wie es scheint für viele inoffizieller Co-Headliner, Evergreen Terrace auf der Bühne. Vor der Bühne wurde es das erste mal rappelvoll und der Moshpit tobte, als Evergreen Terrace die ersten Noten spielten. Was stimmlich aus dem schmächtigen Frontmann herauskommt, ist wahrlich nicht zu verachten. Eröffnet wird das Set mit dem Song Enemy Sex, allgemein wurde der Fokus auf eher aktuelle Titel gelegt. Ausnahmen bestätigten jedoch die Regel. Ich hatte mit Evergreen Terrace nie besondern viel am Hut, dieser Auftritt überzeugte mich jedoch sehr.

Die als nächstes spielenden Unearth betrachtete ich entspannt von weiter hinten. Die Musik der Band sagt mir nicht sonderlich zu, trotzdem war das Set gut gespielt, wenn auch das Riffing teilweise etwas matschig war. Augenscheinlich kann gesagt werden, dass diese Band im Line-Up etwas fehl am Platze waren, genau wie D.R.I. Dazu aber später mehr. Der relativ pure Metalsound fand nur begrenz Anklang.

Nun kam die Band, auf die ich an diesem Abend am Meisten gespannt war: Blood For Blood. Angesichts der schier endlosen Anzahl von BfB-Shirts im Publikum stand ich mit dieser Meinung wohl nicht alleine da. Es wurde rappelvoll vor der Bühne, und Blood For Blood starteten ihr Set. Ich denke ich habe auf einem Konzert selten so viele "Fucks" gehört, haha. Hauptsächlich wurden Songs vom Klassiker "Outlaw Anthems" gespielt, aber auch andere Songs wie Paper Gangsta. Die Meute grölte pausenlos mit, erste Crowdsurfermassen machten sich bemerkbar und wirklich alles hatten großen Spaß an dem Auftritt der Band, die mit dieser Tour ihre Reunion feiert. Ganz großes Kino, ich freue mich schon sie wieder auf dem With Full Force zu sehen.

Nun zum Tragikschauspiel des Abends: D.R.I. spielten zum Tanz auf. Die Band und ihre Leistung in allen Ehren, zweifellos waren sie ein großer Einfluss für viele heutige Bands, ihr Stil der sehr Thrashlastig ist passte einfach nicht zur Zielgruppe des Abends. Es fanden sich lediglich ungefähr 40 aktive Zuschauer vor der Bühne, deren Alterdurchschnitt bei Ende 20 liegen dürfte. Eigentlich schade, eine so einflussreiche Band, die zudem auch eine Reunion feierte, auf so einer Tour zu verheizen.

Allgemein spielten an diesem Abend für meinen Geschmack zu viele Bands, sodass ich mich beim mit Spannung erwarteten Headliner Sick of it All nichtmehr zu allzu viel Action mitreissen lassen konnte. Trotzdem war es ein großartiger Auftritt, es ist immer wieder erstaunlich wie agil die Jungs noch sind. Es wurden viele Songs vom neuesten Output "Based On A True Story" gespielt, jedoch auch Klassiker wie Built to Last oder Titel vom vorletzten Album "Death To Tyrants". Alles in allem war es eben ein Sick Of It All- Auftritt wie er im Buche steht: Keine Überraschungen, dennoch Partystimmung hoch zehn.

Alles in allem schaue ich mit einem lachenden Auge für die soliden Leistungen der Bands, jedoch auch mit einem weinenden Auge auf den Abend zurück: Halle? Viel zu groß. Bands? Viel zu viele für eine Tour! Liebe Veranstalter, denkt doch mal um.

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