Montag, 18. Oktober 2010

Hell On Earth Tour 2009 - 26. September 2009, Sputnikhalle Münster

Line-Up:

Earth Crisis
Neaera
Sworn Enemy
War From a Harlots Mouth
War of Ages
Waking The Cadaver
Thy Will Be Done
Phoenix Cry

Auch dieses Jahr macht die Hell On Earth Tour wie zu erwarten wieder in Münster halt.
Die erste Band, Phoenix Cry, verpassen wir leider aufgrund von Anfahrtsproblemen, sodass es bei den bereits spielenden Thy Will Be Done bereits recht voll in der Sputte ist.

Bei Thy Will Be Done fliegen die langen Haare auf der Bühne, die Mischung aus Death Metal und Metalcore mit einem wie ich finde etwas spirituellen Einfluss weiss durchaus zu unterhalten, auf Dauer jedoch wird mich diese Band jedoch nicht fesseln können.

Anschließend betreten die Slamming Gore Groover von Waking The Cadaver die Bühne, um mal so richtig das Böse zu verbreiten. Dementsprechend hoch ist nun auch der Anteil der bösen Turnhosenkids vor der Bühne, die einem brutalen Pig-Squeal-Breakdown nach dem anderen entgegenfiebern und ihre Körperteile ordentlich durch die Gegend schwingen. Wenn ich diese Band auf CD höre schwanke ich immer ein bisschen zwischen Belustigung und ... ja man könnte es Fremdscham oder Mitleid nennen. Diese Band live zu sehen jedoch lässt mich letzteres jedoch vergessen, sodass ich mich eher der Belustigung widmen kann. Ich halte es jedoch für bedenklich, dass eine Band mit solchen Texten und, abgesehen vielleicht vom Drummer, begrenzten musikalischen Fähigkeiten scheinbar so derbe abgefeiert wird. Naja, spaltet wohl die Meinungen und wird auch wohl immer so bleiben.

Zu War Of Ages verkrümeln wir uns zum Merchstand, um einmal zu beschauen was die heutigen Bands an Shirts, Shorts und sonstigem so zu bieten haben. Das was man von War Of Ages aber hört weiss zu gefallen, Metalcore ohne großen Schnöselkram wie clean Vocals oder dauernde Breakdown. Treibend, direkt, aber irgendwie auch doch nicht originell.

Als nächstes steht mein erstes persönliches Highlight für den Abend auf den Brettern: War From A Harlots Mouth betreten die Bühne. Der technische Deathcore der Band trifft einfach meinen Geschmack, den des Publikums scheinbar auch. Die Growls und Screams des Fronters Nico, übrigens wohl der mit Abstand am stärksten tättowiert Anwesende des Abends, gehen durch Mark und Bein und ergeben zusammen mit den vertrackten, teilweise chaotischen Songstrukturen einen wahren Hochgenuss. Einzig die benannten chaotischen Strukturen bremsen den Live-Fluss der Band gelegentlich etwas aus.

Nun ist es Zeit für die Bollo-Hardcoreband Sworn Enemy, auf die ich mich auch sehr gefreut habe. Die Songs sind treibend, strukturell alle ähnlich (wie es beim Tough Guy Harcore eben ist), doch die Erwartungen werden erfüllt, obwohl oder gerade weil man bei dieser Band genau das bekommt was man erwartet. Der Sound bei diesem Auftritt ist allerdings ein Greuel, sodass Vocals teilweise bis zur Unkenntlichkeit mit den Gitarren verschwimmen. Obwohl die Band eher vom Gesamtsound der anderen Bands des Abends abweicht, wird vor der Bühne mächtig gefeiert. Solider Auftritt der Amerikaner.

Nach Sworn Enemy ist es Zeit für Neaera, die aufgrund ihres Heimvorteils heute den Co-Headlinerslot besetzen. Und auch mit dem heutigen Abend beweist die Band, dass sie sich ihren Status als Publikumslieblinge mehr als verdient haben. Beim besten Auftritt des Abends wird von Klassikern bis neueren Stücken alles gespielt, und der Fronter Benny ist sich auch nicht zu schade, ins Publikum zu springen und am Circlepit teilzunehmen. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt, überall Stagediver, Crowdsurfer und headbangende Fans. Besser geht es eigentlich fast nicht.

Als letztes betreten die Headliner von Earth Crisis die Band. Nicht ganz unüberraschend verlässt traurigerweise ein Großteil des jüngeren Publikums die Location, was jedoch im Anbetracht des sonst jüngerne, "moderneren" Line-Ups kaum überrascht. So weiß auch vor der Bühne nicht so wirklich Stimmung aufzukommen, wenn auch definitiv einige Fans des älteren Semesters ordentlich abgehen. Die Wahl der Bookingagentur als Headliner zwischen all den anderen Jungen Bands war dennoch mehr als ünglücklich. Wenigstens mein persönlicher Favorit der Band, nämlich "To Ashes" wird noch gespielt, bevor der Abend leider mit einem eher nüchternen Auftritt zuende geht.

Alles in allem gesehen hat sich der Preis für die Karte auf jedenfall gelohnt.

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